Das bringt der Sommer – Österreichische Filme im Kino
Der ÖFI geförderte Dokumentarfilm … NED, TASSOT, YOSSOT, produziert von Brigitte Weich, ist ein echtes filmisches Langzeitprojekt: Die Erzählung erstreckt sich, in Fortsetzung ihres Films HANA, DUL, SED aus dem Jahr 2009, über insgesamt 20 Jahre und dokumentiert das Leben von vier ehemaligen Fußballerinnen des nordkoreanischen Nationalteams. Der Film geht dabei thematisch nicht nur Fragen nach dem Leben und der sportlichen Karriere in der totalitären kommunistischen Diktatur nach, sondern artikuliert individuelle Zukunftswünsche innerhalb der nordkoreanischen Bevölkerung und beleuchtet dabei zugleich Diskrepanzen zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung einer Gesellschaft. Ab 21. Juni ist der Film in den österreichischen Kinos zu sehen.
Das von Ulrich Seidl produzierte und vom Regie-Duo Daniel Hoesl und Julia Niemann inszenierte Drama VENI.VIDI.VICI handelt von den Schattenseiten extremen Reichtums. Im Zentrum steht ein charmanter Milliardär, für den es ganz normal ist, sich unabhängig vom gesetzlichen Rahmen bewegen zu können. Aber wie weit kann man in einem Leben ohne Einschränkungen gehen? Welche Grenzen gibt es, die noch nicht überschritten worden sind? Die Lust am Verbotenen ist für den superreichen Amon Maynard die Lust am Leiden der Anderen, denn für seine Work-Life-Balance jagt er beliebige Menschen in einem grausamen Spiel auf Leben und Tod. Am 13. September läuft dieser satirische Blick auf die Gewinner*innen und Verlierer*innen des Kapitalismus in den Kinos an.
Wenige Tage später, am 19. September, startet auch Ruth Beckermanns Dokumentarfilm FAVORITEN, der bereits im Februar als Eröffnungsfilm der Sektion Encounters bei der Berlinale seine Weltpremiere feierte und von Filmkritik und Publikum gleichermaßen mit großer Begeisterung aufgenommen wurde. In Berlin erntete Beckermanns Arbeit über das soziale und interkulturelle Miteinander einer Volksschul-Klasse und ihrer Lehrerin im zehnten Wiener Gemeindebezirk auch den Friedensfilmpreis. Ohne mahnend den Zeigefinger zu erheben und zu belehren, richtet die Filmemacherin den Blick auf die Herausforderungen an einer der größten Volksschulen Wiens. Anhand der Klasse der Lehrerin Ilkay Idiskut, die Beckermann drei Jahre lang begleitet hat, treten die Probleme im heimischen Bildungssystem ebenso zum Vorschein wie die entscheidende Bedeutung engagierter Lehrkräfte für die Entwicklung der Kinder.
Mit 80 PLUS legen Sabine Hiebler und Gerhard Ertl ab 3. Oktober einen Film vor, der Alterseinsamkeit und Sterbehilfe thematisiert, gleichzeitig die vitalisierende Kraft von Freundschaften im hohen Alter anspricht und dabei auch den Humor nicht zu kurz kommen lässt. Die 86-jährige Helene (Christine Ostermayer) und die 70-jährige Toni (Margarethe Tiesel) treten als grundverschiedene Zweckgemeinschaft eine Reise zur Sterbehilfe in die Schweiz an. Die beiden Frauen – die eine akribisch planend, die andere impulsiv und spontan – wachsen bei diesem Roadtrip der etwas anderen Art nicht nur immer mehr zusammen, die Reise durch die Berge verläuft auch anders als gedacht.
Im Dokumentarfilm 24 STUNDEN (Kinostart: 11. Oktober) blickt Filmemacher Harald Friedl auf das herausfordernde und eng verflochtene Berufs- und Privatleben von 24-Stunden-Pflegekräften am Beispiel der 50-jährigen Rumänin Sadina. Sie kümmert sich seit Jahren um eine 85-jährige Frau in Niederösterreich. Schon seit 14 Jahren hält sie den oft eintönigen und kräfteraubenden Job für drei bis fünf Monate am Stück durch, um anschließend einen Monat mit der Familie in der Heimat zu verbringen. Mit großer Sorgfalt und gleichzeitiger Zurückhaltung untersucht Harald Friedl wie Sadina – eine von rund 60.000 österreichischen Pflegekräften aus Osteuropa – die mentale und körperliche Belastung meistert und wie sie mit der Gefahr der Entfremdung von der Heimat umgeht. Der Filmemacher schafft dadurch eine cineastische Hommage an den Beruf des Sich-Kümmerns, die gleichzeitig auch die Gefahren und Ausbeutungsverhältnisse in der Pflegebranche anspricht.
Als groß angelegte internationale Koproduktion zwischen Blue Eyes Fiction, FILMvergnuegen Südtirol und DOR Film, wartet Ende Oktober ein echter Blockbuster des deutschsprachigen Films auf Fans des Abenteuergenres: Basierend auf den erfolgreichen Romanen von Katja Brandis, steht Teil eins der als Trilogie geplanten WOODWALKERS-Reihe in den Startlöchern. Damian John Harper inszeniert den mit Spannung erwarteten Streifen nach einem Drehbuch von David Sandreuter. Woodwalkers sind Fabelwesen – halb Mensch, halb Puma – die ihre Gestalt ändern können. Auch Carag, der auf den ersten Blick wie ein normaler Junge wirkt, ist ein Woodwalker. Er ist in der Wildnis aufgewachsen und lebt nun unter den Menschen, wo er seine wahre Identität gut verbergen muss. Erst als er an einem geheimen Internat für Gestaltenwandler aufgenommen wird, verspürt er ein Gefühl von Heimat. Er findet Freunde, die ebenso besonders sind wie er selbst. Und die kann er auch gut brauchen, denn die Welt der Woodwalker ist voller Rätsel und Gefahren.