Förderung
1. Drehbuchwettbewerb 2016
Katrina Daschner gewinnt 1. Drehbuchwettbewerb "If she can see it, she can be it"
Katrina Daschner gewinnt mit ihrem Treatment Wanda und Nikita den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis des Drehbuchwettbewerbs IF SHE CAN SEE IT, SHE CAN BE IT Frauen*figuren jenseits der Klischees plus dramaturgische Begleitung bis zum Drehbuch!
Jurybegründung
Auf unkonventionelle, zarte und wilde Art und Weise erzählt Katrina Daschner eine große, anarchische Liebesgeschichte zweier Heldinnen, Wanda und Nikita. Gleichzeitig ist es die Geschichte eines Abschieds, einer Trennung, die beide in etwas Ungewisses entlässt.
Mit präzisem, feministischem Blick entwirft die Autorin ein Road Movie, eine Flucht, die die Protagonistinnen und uns durch unterschiedliche Zeiten und Räume führt, die Vergangenheit, die die beiden Frauen verbindet, ihre Phantasien und Alpträume.
Provokant und leichtfüßig experimentiert sie dabei mit dem Genre und kreiert einen assoziativen Raum, in dem Fragmente von Erzählung, Figuren, Körper und Landschaften sich zu einem Drama verdichten, in dem das klassische Drama abwesend ist. Die Leiche im Kofferraum hat keinen Namen.
In Zeiten, in denen zeitgenössisches Kino stark von Gleichklang und Konditionierung bedrängt wird, sind wir sehr froh mit diesem Preis die Entwicklung eines Drehbuchs für dieses Projekt zu unterstützen.
Der Preis geht an Wanda und Nikita von Katrina Daschner.
Kurzinhalt
Wanda und Nikita können schießen wie Amazonen: Auf einer langen Autofahrt mit einer Leiche im Kofferraum entflammt ihre Liebe. Das experimentelle Roadmovie erzählt von geheimnisvollen Sehnsüchten und unvergesslicher Freundschaft. Die künstlerischen Abstraktionen lassen die Geschichte in visuell wie emotionell geheimnisvollen Sequenzen entfalten.
Katrina Daschner
lebt seit 20 Jahren als Künstlerin und Filmemacherin in Wien, wo sie auch mehrere Performance Salons gründete. Zuletzt den queeren CLUB BURLESQUE BRUTAL. Von 2005 – 2010 lehrte sie an der Akademie der bildenden Künste und erhielt 2010 den Otto-Mauer-Preis. Ihre Arbeiten werden international in Ausstellungen und bei Filmfestivals gezeigt. Die letzten vier Filme, hatten ihre Premiere bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen und hier bei der Diagonale. Seit 2012 arbeitet Katrina Daschner an einer filmischen Serie, die eine queere Neuinterpretation der Traumnovelle von Schnitzler ist. Der fünfte Teil namens „Pferdebusen“ wird im Herbst fertig sein. Wanda und Nikita ist ihr erstes Treatment für einen Langfilm.
Sie geht damit als Gewinnerin aus den fünf Preisträger_innen der ersten Wettbewerbsstufe (vom Exposé zum Treatment) hervor. Die Wettbewerbs-Finalist_innen waren:
Lilly Axster mit dem Treatment Atalanta Läufer_in
Lisa Weber mit dem Treatment Venice Beach
Libertad Hackl/Sophia Laggner mit dem Treatment Aloisia Schmidt oder Bin ich ein überflüssiger Mensch?
Johannes Höss/Clara Stern mit dem Treamtent Das braucht man zum Glück nicht
Katrina Daschner mit dem Treatment Wanda und Nikita
Der Preis wird durch das drehbuchFORUM Wien in Kooperation mit Österreichischen Filminstitut/gender*in*equality vergeben.
Wir danken der hochkarätigen internationalen Jury (Download weiter unten)
Andrea Braidt, Nike Glaser-Wieninger, Valeska Grisebach, Helena van der Meulen, Wolfgang Widerhofer
Ziel des Wettbewerbes (Download weiter unten) ist es die vermehrte Entstehung differenzierter, komplexer Frauen*Figuren (Download weiter unten) jenseits der Klischees für das österreichische Kino zu fördern.
Die Preisgelder kommen den Autor_innen zugute.
Fortsetzung 2017!
Roland Teichmann verkündet die Fortsetzung des Drehbuchwettbewerbes für differenzierte, komplexe Frauen*Figuren im Jahr 2017.
Die feierliche Preisverleihung fand am 30. November 2016 im Filmcasino in Wien statt:
Eine Initiative des drehbuchFORUM Wien und des Österreichischen Filminstituts.
Quelle: Presseaussendung des drehbuchFORUM Wien. Siehe auch Website drehbuchforum.at
Ausschreibung
Eine Initiative des Drehbuchforum Wien und des Österreichischen Filminstituts
Die umfassende Untersuchung des Geena Davis Institute on Gender in Media zu Frauenrollen in den populärsten Spielfilmen in 11 Ländern**) zeigt es deutlich: In den 5.799 untersuchten Filmen sind nur 30,9% sprechende Frauencharaktere und 69,1% männliche Charaktere, Frauen werden klischeehaft und sexualisierter dargestellt, sind jünger als ihre männlichen Kollegen, werden mehr in traditionellen Lebensvorstellungen gezeigt und selten in Führungspositionen, und sind vom ökonomischen Status niedriger angesiedelt.
Laut einer Studie des Center for the Study of Women in Television, Film and Media, Diversity, & Social Change USC gibt es 2014 nur 12% weibliche Hauptrollen in den 100 umsatzstärksten Filmen. Das bedeutet einen Rückgang um 3 Prozentpunkte seit 2013 und einen Rückgang um 4 Prozentpunkte seit 2002.
Die Bilder und Geschichten in den Filmen, die wir sehen, prägen seit unserer Kindheit unsere Wertvorstellungen, die Figuren sind Role-Models für unser Leben. Wer diese Geschichten erzählt, wer die Bilder kreiert und wessen Werte über diese Bilder transportiert werden, ist von großer Bedeutung für die Gesellschaft. Menschen erleben die Welt nicht gleich, sondern nehmen sich selbst in ihren Geschlechterrollen differenziert und unterschiedlich wahr. Diese Vielfalt sollte sich im Film widerspiegeln.
Viele Filmschaffende fordern seit langem Frauenrollen jenseits der Klischees: in der Figurenzeichnung, in ihrer Rolle in der Handlung. Sie fordern etwa auch verstärkt Rollen für Frauen ab 40 jenseits des Leinwandaufputzes für männliche Heldengeschichten. Meryl Streep schuf ein eigenes Writer’s Lab für Drehbuchautorinnen ab 40 Jahren, Geena Davis leistet seit Jahren mit den vielfältigen Aktivitäten ihres Institute on Gender in Media wichtige Beiträge.
Andere Frauenrollen (und damit auch andere Männerrollen), also Leinwand-Heldinnen, die selbständig Entscheidungen treffen, Verantwortung übernehmen, nicht immer mit Krankheit und Tod bestraft werden, die nicht von Männern gerettet werden müssen, Frauen, die in nicht-traditionell weiblichen Berufen gezeigt werden, die diverse Herkünfte und andere Auffassungen von Geschlechterrollen sowie Beziehungsformen haben – all diese können auch indirekt zu einer Änderung in der Gesellschaft beitragen. If she can see it, she can be it, das Motto des Geena Davis Institute on Gender in Media, haben wir aus diesem Grund als Titel des Drehbuchwettbewerbs gewählt.
Der zweistufige Drehbuchwettbewerb If she can see it, she can be it richtet sich an die österreichische Filmbranche.
Einreichberechtigt sind Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren, Nachwuchsautorinnen und Nachwuchsautoren österreichischer Nationalität oder EU- oder EWR-Bürger*innen mit ständigem Wohnsitz in Österreich.
Einzureichen sind Exposés für abendfüllende Kino-Spielfilme mit mindestens einer zentralen Frauenfigur.
Ziel des Wettbewerbes ist es die vermehrte Entstehung differenzierter, komplexer Frauenfiguren jenseits der Klischees für das österreichische Kino zu fördern. Die Preisgelder kommen den Autor*innen zugute.
Zeitplan
1. Stufe
2. Mai 2016 – Ende Einreichfrist Exposé
Anfang Juni 2016 – Auswahl durch Expert*innen-Jury (5 Exposés)
29. Juni 2016 – 1. Preisverleihung – hier finden Sie die Preisträger*innen
2. Stufe
14. November 2016 – Treatment-Einreichung der 5 prämierten Stoffe
Ende November 2016 – Auswahl eines Treatments durch Jury
Anfang Dezember 2016 – 2. Preisverleihung
* Motto des Geena Davis Institute on Gender in Media
** Gender Bias without Borders. An Investigation of Female Characters in Popular Films across 11 Countries. Geena Davis Institute on Gender in Media 2014 – bezieht sich auf die populärsten Filme der FSK Kategorien 0,6 und 12.
(Auszug aus der Ausschreibung zum Drehbuchwettbewerb If she can see it, she can be it*)