Förderung

IF SHE CAN SEE IT, SHE CAN BE IT - Drehbuchwettbewerb für Frauen*figuren jenseits der Klischees

© Stefanie Weberhofer

Wir gratulieren den Preisträger*innen der ersten Stufe des zweistufigen Drehbuchwettwewerbs zum Thema Gegenwart findet „Hopeful End“!

Preisträger*innen der 1. Wettbewerbsstufe

Am 28. April 2025, fand im Filmcasino in Wien die feierliche Preisverleihung der ersten Runde des zweistufigen Drehbuchwettbewerbs IF SHE CAN SEE IT, SHE CAN BE IT zum Thema Gegenwart findet „Hopeful End“ statt.

Die hochkarätige Jury wählte fünf Projekte aus insgesamt 63 eingereichten Exposés aus, die jeweils mit einem Preisgeld von 5.000 Euro ausgezeichnet wurden. Zusätzlich umfasst der Preis eine dramaturgische Begleitung durch erfahrene Drehbuchautor*innen, die gemeinsam mit den Preisträger*innen ausgewählt werden.

Das Drehbuchforum Wien, das Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport, das Österreichische Filminstitut / gender*diversity*inclusion und FC GLORIA Feminismus Vernetzung Film freuen sich, die fünf Gewinner*innen der ersten Wettbewerbsstufe bekannt zu geben:

  • Lorenz Uhl und Jasmin Baumgartner mit Autobahn Anthems
    Eine Milieustudie als Musical über eine narkoleptische Truckerin, die unfreiwillig einen Streik auslöst, der größeren politischen Wandel bewirkt.

  • Eleonore Belasi mit Castigo
    Gloria, ein weiblicher Predator, findet ihren Weg zur Selbstbefreiung durch ein Heiligenritual und kannibalistische Liebeskraft und entlarvt heteronormative Erwartungen.

  • Sandra Bohle mit Chuzpe
    Eine hundertjährige Holocaustüberlebende erobert die Villa, aus der sie als Kind vertrieben wurde, zurück und lässt die jetzige Bewohnerin am Image ihres Großvaters als österreichischer Schindler zweifeln.

  • Isa Schieche mit Lawles
    Marta strandet mit ihrem Motorrad in einem queeren Stripclub. Ein feministischer Actionfilm in einer Mischung aus persönlicher Erfahrung, Kampfsportwissen und starker Community, der mit normativen Genre-Klischées bricht.

  • Fatih Gürsoy mit Die Wanderer der toten Zeit
    Eine kurdische Guerilla mit einem gefährlichen Geheimnis: Sie erwartet ein Kind, wofür ihr die Todesstrafe von ihrer Kampfeinheit droht. Treibt sie ab oder verlässt sie die Gruppe?

AUSBLICK
Die fünf ausgewählten Stoffe werden bis Anfang November 2025 zu Treatments weiterentwickelt und stehen dann erneut im Wettbewerb. Einer der Stoffe wird durch die Jury mit einer weiteren Förderung von 15.000 Euro und zusätzlicher dramaturgischer Begleitung ausgezeichnet. In dieser Phase geht es um die Entwicklung vom Treatment zu einem fertigen Drehbuch. Mit dem Drehbuchwettbewerb IF SHE CAN SEE IT, SHE CAN BE IT und dem anschließenden Pitching wird vielen Stoffen ein guter Start in die Drehbuchentwicklung gegeben und ein klares Signal an die Filmbranche gesetzt: Es gibt viele talentierte Drehbuchautor*innen und innovative Frauen*figuren jenseits der Klischees. Es bleibt zu hoffen, beziehungsweise zu erwarten, dass die einen wie die anderen das Interesse von Produktionsfirmen und Förderstellen wecken, wichtige Beiträge zur Stoffentwicklung in Österreich liefern und dadurch auch zur gendergerechteren Verteilung der Fördermittel beitragen.

Jury

Geraldine Bajard

Geraldina Bajard ist eine französische Drehbuchautorin und Regisseurin und lebt in London. Sie wuchs in der Schweiz, Saudi-Arabien, Marokko, Indien und Frankreich auf. Nach ihrem Studium an der École Normale Supérieure und der Sorbonne in Paris zog sie nach Berlin und studierte an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB), wo sie im Fach Regie abschloss. Ihr Spielfilm The Edge feierte Premiere beim Internationalen Filmfestival von Locarno. Neben ihrer Tätigkeit als Regisseurin und Drehbuchautorin ist Geraldine Bajard als Co-Autorin, künstlerische Mitarbeiterin, kreative Beraterin und Dramaturgin in internationalen Filmprojekten aktiv. Dazu zählt ihre langjährige Co-Autorenschaft und künstlerische Begleitung der österreichischen Regisseurin Jessica Hausner (Lourdes, Amour Fou, Little Joe, Club Zero). Sie begleitet Filmproduktionen in allen Phasen – von der ersten Idee bis zum Dreh. Zudem war sie in verschiedenen Fördergremien (CNC, ÖFI) tätig und lehrt regelmäßig an Film- und Kunsthochschulen. Derzeit entwickelt sie mehrere neue Projekte als Regisseurin und Drehbuchautorin im Bereich Spielfilm und visuelle Kunst.

Mo Harawe

Mo Harawe ist ein somalisch-österreichischer Drehbuchautor und Regisseur, der in Mogadischu geboren wurde. Er studierte Visuelle Kommunikation und Film an der Kunsthochschule Kassel und ist Preisträger des Outstanding Artist Award 2024 des BMKÖS. Sein viel beachteter Debütfilm The Village Next to Paradise feierte in der Sektion „Un Certain Regard“ beim renommierten Filmfestival in Cannes seine Weltpremiere und erhielt den Thomas Pluch Hauptpreis sowie den großen Diagonale Preis. Das Debüt folgte auf die beachteten Kurzfilme Life on the Horn (2020, Locarno IFF) und Will My Parents Come to See Me (2022, Berlinale), der 2023 für den Europäischen, den Österreichischen und den Deutschen Filmpreis als Bester Kurzfilm nominiert war und große Erfolge erzielte.

Jessica Lind

Jessica Lind ist Drehbuchautorin und Schriftstellerin und lebt in Wien. Sie unterrichtet an der Filmakademie Wien, wo sie selbst studiert hat, und schrieb u. a. gemeinsam mit der Regisseurin Magdalena Lauritsch den Film Rubikon. 2015 gewann sie mit der Erzählung Mama den open mike, woraus ihr gleichnamiger Debütroman hervorging. Ihr zweiter Roman Kleine Monster ist bei Hanser Berlin erschienen. Ihre literarischen und filmischen Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet.

Anna Seifert-Speck

Anna Seifert-Speck ist eine international tätige Dramaturgin und leitet das Script Development Diploma an der Film and Television School (NFTS) in London. Sie betreut Projekte in allen Phasen der Stoffentwicklung und unterstützt auch im Schnitt. Als Mentorin ist sie unter anderem an Talententwicklungsprogrammen der Berlinale und der Biennale beteiligt. Viele der von ihr betreuten Projekte haben das Queer-Cinema der letzten Jahre stark geprägt, darunter Weekend von Andrew Haigh sowie God’s Own Country und Ammonite von Francis Lee.

Jeanne Werner

Jeanne Werner ist eine luxemburgische Schauspielerin und Drehbuchautorin. Sie lebt seit 2017 in Wien. Ihr Schauspielstudium absolvierte sie an der Zürcher Hochschule der Künste. Neben zahlreichen Engagements an Theatern in Luxemburg, Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz hat Jeanne Werner in mehreren internationalen Filmproduktionen mitgewirkt. 2014 spielte sie ihre erste größere Kinorolle in Colonia Dignidad von Florian Gallenberger an der Seite von Emma Watson und Daniel Brühl. 2020 übernahm sie die Hauptrolle im Kurzfilm Cru von David Oesch und war maßgeblich an der Drehbuchgestaltung beteiligt; der Film gewann den Kurzfilmpreis beim Tribeca Filmfestival. 2022 wirkte sie in Corsage von Marie Kreutzer (Premiere in Cannes, „Un Certain Regard“) in einer größeren Nebenrolle mit. Demnächst wird sie in Nebelkind von Tereza Kotyk (Release: Mai 2025) in der Hauptrolle zu sehen sein. 2024 gewann sie den Hauptpreis des „If she can see it, she can be it“-Drehbuchwettbewerbs des drehbuchforum Wien für ihr Projekt Die Frauenburg. Außerdem hat Jeanne Werner einen Master in Germanistik und Romanistik an den Universitäten Zürich und Wien abgeschlossen.

Pitching

Zusätzlich zu den Preisträger*innen haben zehn von der Jury ausgewählte Autor*innen die Gelegenheit im Rahmen eines Pitchings am 16. Juni 2025 in der WKO Wien (Fachvertretung Wien Film- und Musikwirtschaft) ihre Stoffe Produzent*innen und Producer*innen zu präsentieren. Die Pitching-Veranstaltung ist eine Kooperation von Drehbuchforum Wien, FC GLORIA – Feminismus Vernetzung Film, Film Fatale – Interessensgemeinschaft österreichischer Producerinnen & Produzentinnen, Propro Produzentinnenprogramm und Österreichischem Filminstitut/gender*diversity*inclusion und der Fachvertretung Wien Film- und Musikwirtschaft in der WKW.

Ausschreibung zum Thema "Gegenwart findet Hopeful End"

Das Drehbuchforum Wien, das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, das Österreichische Filminstitut und FC GLORIA Feminismus Vernetzung Film freuen sich sehr, die Fortsetzung des Wettbewerbs bekannt geben zu können.

Einreichfrist: 10. Februar 2025

Thema: Gegenwart findet „Hopeful End“  

Die Krisen, welche die Wahrnehmung unserer Gegenwart zeichnen, sind real. Die Zahl der Menschen mit Existenz- und Zukunftsängsten nimmt zu. Medien befeuern diese Ängste, Filme und Literatur reflektieren sie. Aber diese Krisen sind nur ein Teil der Wirklichkeit.

Ein anderer Teil sind soziale Errungenschaften, menschliche Haltungen und Taten, die Anlass zu Hoffnung und Zuversicht geben. Etwas Optimismus in der Weltbetrachtung und Zukunftswahrnehmung ist nicht gleichbedeutend mit Naivität, sondern stärkt erwiesenermaßen die Resilienz, verleiht Phantasie und Energie.

An ein Happy End zu denken, heißt nicht, die Augen vor der Wirklichkeit zu verschließen, sondern in düsteren Phasen nach Lichtern Ausschau zu halten. Das „Prinzip Hoffnung“ ist aktueller denn je. Richten wir den Blick auf die filmische Gegenwart im Jetzt, in der Vergangenheit und in der Zukunft. Gibt es ein Hopeful Ending?

Das diesjährige Thema von If she can see it, she can be it – Frauen*figuren jenseits der Klischées ist für viele Genres offen – vom Sozialdrama, über Musical bis zu Climate Fiction.

Preisgeld 1.Stufe
5 x 5.000 Euro und dramaturgische Begleitung zur Entwicklung eines Treatments

Preisgeld 2.Stufe
1× 15.000 Euro und dramaturgische Begleitung zur Entwicklung eines Drehbuchs

Der zweistufige Wettbewerb

Der zweistufige Drehbuchwettbewerb IF SHE CAN SEE IT, SHE CAN BE IT findet 2025 zum neunten Mal statt. Ziel des Wettbewerbes ist es, die vermehrte Entstehung differenzierter, komplexer Frauen*figuren jenseits der Klischees für das österreichische und internationale Kino zu fördern. Insgesamt werden in zwei Wettbewerbsstufen Preisgelder in einer Gesamthöhe von 40.000 Euro vergeben. Die Preisgelder kommen den Autor*innen zugute. Dazu kommt eine dramaturgische Begleitung in einer Gesamthöhe von 10.500 Euro.

Mit einer gezielten Unterstützung von Drehbuchautor*innen bei der Entwicklung von Frauen*figuren jenseits der Klischees wollen das Drehbuchforum Wien und das Österreichische Filminstitut dazu beitragen, dass heimische Autor*innen ihre Ideen in einem finanziell abgesicherten Rahmen frei ausarbeiten können, ohne (wie oft üblich) in Vorleistung zu gehen und ohne sich an vermeintlichen Erfolgsrezepten orientieren zu müssen.

Stufe 1: Vom Exposé zum Treatment
Einzureichen sind in der ersten Wettbewerbsstufe Exposés für abendfüllende Kinofilme mit mindestens einer zentralen Frauenfigur. Prämiert werden in der ersten Wettbewerbsstufe bisher fünf innovative Exposés heimischer Drehbuchautor*innen, die sich durch Frauen*figuren jenseits der Klischees auszeichnen. Zusätzlich zum Preisgeld von 5.000 Euro erhalten die ausgewählten Autor*innen dramaturgische Begleitung.

Pitching
Im Juni 2025 wird es wieder ein Pitching geben, bei dem wir für 10 weitere, durch die Jury ausgewählte Teilnehmer*innen des Wettbewerbs die Möglichkeit bieten konnten, die für den Wettbewerb entwickelten Stoffe österreichischen Produzentinnen und Producerinnen vorzustellen und sich im persönlichen Gespräch wertvolles Feedback zu holen.

Stufe 2: Vom Treatment zum Drehbuch
In der zweiten Stufe des Wettbewerbs stehen die in der ersten Stufe entwickelten Treatments im Wettbewerb: Einer der Stoffe wird durch die Jury mit einer weiteren Förderung von 15.000 Euro ausgezeichnet. In dieser Phase geht es um die Entwicklung vom Treatment zu einem fertigen Drehbuch. Auch diese Phase schließt dramaturgische Begleitung mit ein.

Informationen zur Einreichung

Zeitplan
Einreichfrist: 10. Februar 2025
Preisverleihung der ersten Stufe: Ende April 2025
Pitching: Anfang Juni 2025
Abgabe Treatments:  Anfang November 2025
Hauptpreisverleihung: Ende November 2025

 

Einreichunterlagen

  • Einreichformular
  • Deckblatt mit Arbeitstitel und Autor*in
  • Kurzinhaltsangabe (3 – max. 5 Zeilen)
  • Exposé (3 – max. 5 Seiten, 12 Punkt Schrift)
  • Figurenbeschreibung (1 Seite)
  • Autor*innenstatement: Kurze Erklärung, warum gerade diese Geschichte erzählt werden soll und Vorstellungen über die filmische Umsetzung (max. 2 Seiten)
  • Kurze Erklärung, was von der dramaturgischen Begleitung erwartet wird (bezogen auf das Projekt)
  • Kurzbiographie und Werkliste der/des Antragsteller*in
  • Bei Adaption eines bestehenden Werkes, (Options-)Vertrag über die Verfilmungsrechte
  • Drehbuchszene mit Dialogen aus dem eingereichten Stoff

Einreichungen sind digital als PDF (alle Dateien in einer Datei) an einreichung_ifshe@drehbuchforum.at zu schicken.

Die Einreichunterlagen sind in Schriftgröße 12 Punkt und auf Deutsch (nach Rücksprache und nur in begründeten Fällen in Englisch) vorzulegen und mit einem Deckblatt (Titel und Autor*in) zu versehen.  Medien (DVDs, etc.) mit Arbeitsproben oder Referenzfilmen jeglicher Art können nicht berücksichtigt werden. Die Teilnehmer*innen haben keinen Anspruch auf Ersatz von im Rahmen der Wettbewerbsteilnahme entstandenen Kosten.

Teilnahmebedingungen

  • Antragsberechtigt sind alle Österreicher*innen und Auslands-Österreicher*innen sowie Personen mit ständigem (Haupt-)Wohnsitz in Österreich.
  • Voraussetzung ist, dass der*die Autor*in über die Rechte an dem eingereichten Stoff verfügt und noch keine vertragliche Bindung mit einer Produktionsfirma besteht.
  • Die Exposés können sowohl von Einzelpersonen als auch im Team entwickelt werden. Im Falle eines Teams reicht ein*e Autor*in unter Nennung der Co-Autor*innen für das gesamte Team ein, die Biographien der anderen Teammitglieder werden beigelegt.
  • Die Exposés müssen einem abendfüllenden Kino-Spielfilm (Mindestlänge von 70 Minuten) entsprechen und mindestens eine zentrale Frauenfigur beinhalten.
  • Es ist nur eine Einreichung pro Person möglich.
  • Bereits geförderte Stoffe sind von der Teilnahme ausgeschlossen.
  • Bereits zum Drehbuchwettbewerb IF SHE CAN SEE IT, SHE CAN BE IT eingereichte Stoffe können nicht nochmals eingereicht werden.

Einreichfrist: 10. Februar 2025