BMWKMS: Ergebnisse des Runden Tisches zur Zukunft des österreichischen Films mit Branchenvertreter:innen

Arbeitsgruppe für neue Finanzierungsmöglichkeiten wird eingerichtet

Wien (OTS) –

Angesichts der angespannten Budgetlage und der hohen Kosten, die durch die ungedeckelte Handhabung der ÖFI+-Förderung in den letzten Jahren entstanden sind, soll für die Konsolidierungsjahre 2025 und 2026 der Fokus in der Kinofilmförderung auf die selektive Förderung gelegt werden. Vizekanzler Andreas Babler hat dazu am 25. Juni 2025 zu einem runden Tisch ins Parlament geladen, um das vorgelegte filmpolitische Vorhaben sowie eine filmkulturelle Perspektive ab 2027 mit Stakeholder:innen der Filmwirtschaft zu diskutieren.Der Vizekanzler hat dabei gestern vor Branchenvertreter:innen seinen Plan vorgestellt, die selektive Filmförderung zu stärken und ÖFI+ vorerst als Verbreitungsförderung sowie für Filme, die über eine selektive Förderzusage des BMWKMS für innovativen Film verfügen, beizubehalten.Aufgrund von Drehverschiebungen, Ausfällen und Änderungen innerhalb der Förderarchitektur einzelner Filmprojekte kommt es 2025 zu Rückflüssen, d.h. nicht wie ursprünglich geplant verwendeten Mitteln innerhalb von ÖFI+. Gleichzeitig besteht massiver Finanzierungsbedarf bei bereits selektiv geförderten Projekten, die 2025 nicht mehr rechtzeitig bei ÖFI+ einreichen konnten. Die Rückflüsse sollen nun für diese Projekte verwendet werden. Dadurch können Filme wie beispielsweise „Gentle Monster“ von Marie Kreutzer in Österreich gehalten werden.Für 2025 gesichert ist zudem die ÖFI+-Verbreitungsförderung. Diese fördert österreichische Kinostarts und sorgt für die Sichtbarkeit des österreichischen Kinofilms beim Publikum. Denn der österreichische Film muss nicht nur gedreht, sondern auch gezeigt werden. Der Fokus des Vizekanzlers bleibt dabei: Die ungedeckelten Förderungen stoppen, den österreichischen Film stärken.

Arbeitsgruppe für neue Finanzierungsmöglichkeiten mit Branchenvertretern wird eingerichtet
In Diskussion mit der Branche stellte der Vizekanzler dabei seinen Plan für eine Investment Obligation für internationale Streamingkonzerne. Mit dieser sollen die Streamingkonzerne zu einem Beitrag zur österreichischen Kulturlandschaft verpflichtet werden. Vonseiten der Branche wurde ein Tax-Credit-System ins Spiel gebracht. Vor dem Hintergrund der Budgetsanierung sollen nun alle Vorschläge geprüft und neue Förderstrukturen erarbeitet werden. Um den Austausch aufrechtzuerhalten und tragfähige Lösungen für die österreichische Filmbranche zu finden, richtet der Vizekanzler deswegen eine Arbeitsgruppe zu neuen Finanzierungsmöglichkeiten für den österreichischen Film mit Mitarbeiter:innen des BMWKMS und des BMF sowie Vertreter:innen der Filmbranche ein. 

Vizekanzler Andreas Babler: „Ich möchte als Kulturminister den österreichischen Film in seiner internationalen Einbettung stärken. Das heißt für mich, die Fördergelder gezielt einsetzen, eine nachhaltige Finanzierung schaffen und die Breite und Diversität unserer Filmlandschaft zu fördern. Nicht nur große Produktionsfirmen sollen gestärkt werden, auch kleinere, künstlerische Projekte und die internationale Vernetzung des österreichischen Films. Dabei geht es nicht nur um Geld, doch die Strukturen in der Filmförderung müssen teilweise neu gebaut werden. Mit der Investment Obligation wollen wir Netflix und Co. dazu verpflichten in den österreichischen Standort, von dem sie ja profitieren, auch zu investierten. Es freut mich, dass wir hier an einem Strang ziehen und wir gemeinsam mit dem Finanzministerium und der Branche an einer nachhaltigen Förderstruktur arbeiten werden.“

Roland Teichmann, Direktor des Österreichischen Filminstituts: „Dieser Schritt ist die smarteste Antwort auf die allgemeine Budget Situation und bringt neuen Drive in die nach künstlerischen und wirtschaftlichen Kriterien gezielt erfolgende selektive Filmförderung. Damit wird unsere Kernaufgabe deutlich gestärkt und der Plan, eine automatische Herstellungsförderung für Kinofilme schnellstmöglich wiedereinzurichten, schafft auch die nötige Perspektive für die Zukunft.“

Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Obmann des Fachverbands der Film- und Musikwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich: „Der Runde Tisch markiert den Beginn eines wichtigen Dialogs zwischen Politik und Filmbranche. Wir haben die Einführung eines Austrian Tax Credits als Ausweg aus der aktuellen Krisensituation vorgeschlagen. Tax Credit Modelle funktionieren in Kinoländern wie Italien oder Frankreich nachhaltig; ihre Einführung in Österreich würde die bestehende Budgetproblematik lösen und die Branche zukunftsfit machen. Ich begrüße daher die von Vizekanzler Andreas Babler angekündigte Einrichtung einer Arbeitsgruppe aus Expert:innen des Kulturministeriums, des Finanzministeriums und der Filmbranche. Der Fachverband steht bereit, seine Expertise hier einzubringen, um eine tragfähige Lösung zu erarbeiten.“

Julia Sobieszek, Obmann-Stellvertreterin des Fachverbands: „Der Runde Tisch hat die Vielfalt des österreichischen Films gezeigt, für die wir uns alle gemeinsam einsetzen. Gerade für österreichische Stoffe und für junge Produzent*innen wäre ein Tax-Credit-System essenziell, um die Finanzierung zu sichern. Gleichzeitig würde ein Tax Credit Modell internationale Projekte wieder nach Österreich bringen und tausende Arbeitsplätze sichern.“